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Dreh

Ethnographische Filme können auf sehr unterschiedliche Weise gedreht werden, was sich sowohl in den veröffentlichten Filmen als auch in der reichhaltigen Literatur zur Visuellen Anthropologie zeigt. Jeder ethnologische Filmemacher hat diese Frage für sich zu beantworten, ein generelles "Richtig" oder "Falsch" gibt es nicht.

Manfred Krüger war ethnologischer Kameramann am Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF, heute IWF Wissen und Medien) und hat als solcher in zahlreichen Ländern in Asien, Ozeanien, Afrika, Amerika und Europa über 100 ethnographische Filme gedreht und größtenteils auch bearbeitet. Dabei entwickelte er für sich wesentliche Grundsätze:

Diese Grundsätze konnte Beate Engelbrecht von Anfang ihrer Zusammenarbeit an uneingeschränkt teilen, und sie wurden von beiden gemeinsam weiterentwickelt.

Filmen beinhaltet immer auch einen Erkenntnisprozess (Vergl. MacDougall). Während früher davon ausgegangen wurde, daß "Realität" dadurch abgebildet werden könne, daß man eine Kamera (versteckt) aufstellt und filmt, was passiert, ist heute die Subjektivität des Films eine anerkannte Tatsache. Das bedeutet, daß der Prozeß des Filmens als Teil der Forschung begriffen. (Koloß (1973:41) verneinte diese Möglichkeit grundsätzlich, um größere Störungen der Aufnahmesituation zu vermeiden.) und wiederum selbst dokumentiert werden sollte, so wie die Reflexion über die Feldforschungssituation an sich heute in der Ethnologie Bestandteil eines jeden schriftlichen Diskurses ist. Der Filmprozeß ist äußerst komplex: einerseits ermöglicht er Aufzeichnungen auf mehreren Ebenen (neben Schrift und Photographie auch Bewegtbild und Ton) und andererseits können mehrere Personengruppen aktiv in die Gestaltung des Endproduktes , neben dem Filmteam insbesondere die Akteure selbst, eingreifen.

Angesichts dessen, dass Beate Engelbrecht und Manfred Krüger grundsätzlich auf Regie verzichten, ergeben sich für die Teammitglieder spezielle Anforderungen.